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Karussell

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Im April 2026 feiert Karussell 50. Geburtstag und 2025 wird es das 1000. Konzert nach dem Comeback geben.

1976 gründete Wolf Rüdiger Raschke gemeinsam mit dem Frontmann der ersten Stunde, Reinhard (Oschek) Huth in Leipzig die Band Karussell. Hinzu kamen zwei Musiker der legendären Renft Combo, Peter „Cäsar" Gläser und Jochen Hohl. Sie stiegen bei Karussell ein und brachten alte und neue Songs mit. So entwickelte sich Karussell zu einer der erfolgreichsten Rockbands der damaligen DDR. Unverwechselbar und eigenständig grenzten sie sich ab und zeichnete sich durch musikalischen und textlichen Anspruch aus.

Diese Abgrenzung war eine Gradwanderung, die dem Texter Kurt Demmler besonders gut gelang. Seine Poesie, eine Mischung aus emotionaler Tiefgründigkeit und Gesellschaftskritik war klug verpackt und erschloss sich für die vordergründig Denkenden oft nicht. So schlüpfte mancher Text durch die Zensur und offenbarte sich den Fans, die gelernt hatten, zwischen den Zeilen zu lesen. Die Songs erreichten ihre Herzen und machten Mut.

So entstanden im Zeitraum von 1979 bis 1984 die kritischen und zugleich spannenden Alben: Entweder Oder, Das Einzige Leben, Schlaraffenberg und Was kann ich tun. In dieser Zeit gab es unzählige Auslandsgastspiele u.a. in: Polen, Rumänien, der damaligen SU, Tschechien, Bulgarien, Finnland, Dänemark, Schweden, Frankreich, Luxemburg, Uruguay und Kuba.

Vom 1986 erschienenen Album Cafe Anonym wurde der Song „Als ich fortging" (Komposition Dirk Michaelis, Text Gisela Steineckert) zum größten Hit der Band. In unzähligen Coverversionen und in vielen Sprachen wurde er immer und immer wieder produziert und als Filmmusik u.a. für die Fernsehserien Tatort, Polizeiruf und Lindenstraße verwendet.

1989 noch vor der Maueröffnung entstand das Album „Solche wie Du". Als Koproduktion zwischen dem Rundfunk der DDR (Produzentin Luise Mirsch) und dem Meisel Verlag (Produzent Tom Müller) sollte es ausschließlich in der BRD erscheinen. Produziert wurde im Hansa Tonstudio im damaligen Westberlin, direkt an der Mauer. Bei einem der letzten Mischtermine drang das Klopfen der „Mauerspechte" durch die geöffneten Studiofenster. Innerhalb von zwei Tagen entstanden Text und Musik für den Song „Marie die Mauer fällt“. Im Studio der ZDF Hitparade gab es Gänsehaut pur als das Publikum bereits nach der ersten Generalprobe mitsang.

Doch kurz nach der Veröffentlichung des Albums gingen alle Lieder im Klopfen der „Mauerspechte" unter.

Eine Ära ging zu Ende und man glaubte noch an einen neuen Anfang. Aber in dieser Zeit war kein Platz mehr für die DDR Rockmusik. Das Publikum sehnte sich nunmehr verständlicherweise nach internationaler Musik und holte nach, was bisher vorenthalten wurde. Der Systemwandel hatte in allererster Linie wirtschaftliche Auswirkungen auf die gesamte Kunst-und Kulturszene der ehemaligen DDR. So mussten alle, auch die Musiker nach neuen Wegen suchen, um ihre Existenz zu sichern. Es wurde still um Karussell, für fast 17 Jahre.

2007 hielt Joe Raschke, der Sohn des Bandgründers Wolf Rüdiger Raschke den Zeitpunkt für gekommen, ein Comeback der Band zu starten. Zitat Joe Raschke: „Oft schaute ich als Kind sehnsüchtig dem Karussell LKW nach, wenn er unseren Hof verließ, um wieder auf Tour zu gehen. So gern wär ich dabei gewesen! Ich behielt meinen Traum und vor allem die Musik tief in meinem Herzen und 2007 gelang es , meinen Vater erneut für Karussell zu begeistern. Die alten Songs hatten der neuen Zeit so viel zu sagen, die Texte waren aktueller als je zuvor".

Zunächst feierten nur Vater und Sohn große Erfolge vor kleinem Publikum und wurden zum Weitermachen ermutigt. Die Herzen waren wieder offen für diese Musik. So fanden sich Reinhard Huth(voc.,git.) , Jan Kirsten (bass) und Wolf Rüdiger Raschke (keyb) als Urbesetzung von Karussell, sowie Hans Graf (git.), Benny Jähnert (drums), und Joe Raschke(voc, harp, keyb) für einen Neuanfang zusammen.

Joe Raschke als neuer charismatischer Frontmann, einfühlsamer Interpret und ausgezeichneter Harp Player bereicherte und verjüngte die Band. In dieser Besetzung, mit dieser ehrlichen, handgemachten Rockmusik, mit sensibel interpretierten Songs, die unter die Haut gehen sowie einer überaus lebendigen Bühnenshow und großer Spielfreude nimmt die Band seit 2007 ihr vertrautes Publikum mit auf die Reise und gewinnt ständig neue Fans dazu.

Das 2011 erschienene Album „Loslassen" mit den Hits „Oben sein", „Rettet unsere Nacht", Zweitgesicht" und "Stern der Liebe" steht den ersten Alben in nichts nach. Produziert wurde das Album in den berühmten Hansa Tonstudios Berlin. Es wurde dort angeknüpft, wo 1989 alles sein Ende fand. Das Mastering fand in den legendären Stirling Sound Studios in New York statt. Die Band ist wiedererkennbar, hat sich ihren textlichen und musikalischen Anspruch bewahrt und beeindruckt durch einen zeitgemäßen Sound. Das im April 2014 erschienene Album „Die Musik unserer Generationen-Karussell-Die größten Hits“ gestaltet sich als eine musikalische Zeitreise, weckt Erinnerungen und Emotionen, begeistert aber auch durch aktuelle Songs und vereint somit die Zuhörer über mehrere Generationen.

2015 produzierte Karussell den Kinofilm „Karussell- vier Tage auf Hiddensee“ , eine musikalische Reise mit besonderer Musik auf eine besondere Insel. 2016 erschienen anlässlich des 40 jährigen Band Jubiläums die DVD „Ehrlich will ich bleiben“ und das Doppelalbum „40 Jahre-40 Hits“. Die Leipziger Volkszeitung veröffentlicht eine Briefmarke und einen Ersttagsbrief mit den Porträts der Musiker 2017 widmete sich Karussell einem ganz besonderen Projekt. Es entstand die Film Dokumentation „Ela singt“. Dieser Film zeigt, welche Bedeutung die Musik auch für Menschen mit Handycap hat und wurde zum Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern mit dem „Wir Vielfaltspreis“ ausgezeichnet.

2018 erschien das Album „Erdenwind“ mit den Hits „Wenn es hart wird“, „Meine Stadt“, „Nachtkind“, Erdenwind“ und „Geben oder nehmen“ Im April 2024 erscheint das 10. Studio Album „Unter den Sternen“ . Die Produktion fand traditionell wieder im Hansa Tonstudio statt. Inzwischen ist Karussell eine 3 Generationenband. Moritz Pachale, ein junger talentierter Gitarrist kam hinzu und überzeugt mit seinem virtuosen Gitarrenspiel ein Publikum aller Altersklassen.

Zitat Joe Raschke: „Wir sind so fest zusammen gewachsen als ob es nie anders gewesen wäre. Und damit schließt sich der Kreis aus Vergangenheit, Zukunft, Vater, Sohn, Freunden, Menschlichkeit und Musik." Elisabeth Grohe

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