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von Matthieu Delaporte
Bernhard Garde wohnt allein in seiner Wohnung und hält sich für das Leben nicht geeignet. Und so erwägt er unsentimental den Freitod als sauberen selbstbestimmten Abgang. Den Strom und die Hausratversicherung hat er online bereits abgemeldet und klettert aufs Fensterbrett, um aus dem vierten Stock zu springen. Da klingelt es an der Tür. Und die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung.
„1h22 vor dem Ende“ heißt diese schwarze Komödie von Matthieu Delaporte, der sich mit der mehrfach verfilmten Komödie „Der Vorname“ – eine Pariser Abendgesellschaft wird durch die Namensgebung eines Freundespaares, das seinen Sohn unbedingt Adolf nennen will, gesprengt – einen Namen gemacht hat.
Der ungebetene Gast, der sich als Tod persönlich entpuppt, will nun aber Fakten sehen und Bernhard die Entscheidung über sein Lebensende aus der Hand nehmen. Das passt dem Selbstmord-Kandidaten gar nicht und ein absurd-witziger Dialog über den richtigen Ort, den geeigneten Moment, die passende Art und Weise und andere Details beginnt, bei dem sich bald herausstellt, dass der Tod ganz offensichtlich auch kein Profi ist…
Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der Tod bringt den verhinderten Selbstmörder in die Spur. Sorgt dafür, dass er einen Stockwerk höher seine bis dahin nur von weitem Angehimmelte trifft. Und so plötzlich Leichtigkeit und Optimismus erlebt. Er erkennt, wofür es sich zu leben lohnt. Bis zum Ende ein wendungsreicher Mix aus schwarzem Humor und existenziellen Fragen, angesiedelt zwischen Ingmar Bergmans Drama „Das siebente Siegel“ und Woody Allens Farce „Death Knocks“, zeichnet der Autor eine originelle und witzige Spekulation über die unmittelbare Zeit vor dem Ende.
Sebastian Bezzel, dessen neuester EBERHOFER-Film REHRAGOUT-RENDEZVOUS gerade durch die Kinos tourt, zeigt an der Seite von Stephan Grossmann, der vor kurzem wieder u.a. in der Fernsehreihe FAMILIE BUNTSCHUH brillierte, dass er noch ganz andere Seiten als die des bayrischen Kult-Polizisten beherrscht. Zusammen sind sie ein unschlagbares Komiker-Paar, das die Situationskomik und den Sprachwitz von Delaportes Komödie zum Funkeln bringt. An ihrer Seite Nadja Petri, die Spelunken-Jenny aus der DREIGROSCHENOPER.
Mit Sebastian Bezzel, Stephan Grossmann, Nadja Petri, Torsten Hammann u.a.
Regie: Ulrich Waller | Bühne: Raimund Bauer | Kostüme: Ilse Welter
Pressestimmen
„1h:22 erzählt vom Tod, aber mit Augenzwinkern“ - NDR-Hamburg-Journal
„Ein Stück über den Tod mit absurd-aberwitzigen Dialogen und positiver Aussage mit einer Traumbesetzung“ - SAT 1
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